Treffen mit Prof. Brian Freeman

Am 23. Dezember 2019 hatte ich das große Glück Brian Freeman in Sydney live zu begegnen. Er hatte sich bereit erklärt mich dort einen Tag vor Weihnachten trotz seines vollen Zeitplans im Hotel Four Seasons direkt nach meiner Ankunft am Flughafen zu treffen. Wir hatten einen wunderbaren Ausblick auf die Harbour Bridge und die Oper von Sydney.

Dort hat er mich nicht nur, obwohl wir uns vorher nur per Mailkontakt kannten, sehr herzlich empfangen, sondern auch sehr offen all die Fragen beantwortet, die ich mitgebracht hatte (und es waren nicht wenige) und die mir seit längerem auf der Seele brannten. Brian hat uns erlaubt ihn zu filmen und hat mir dann drei Stunden lang geduldig geantwortet. Dabei hat er einige spannende Insiderinformationen mit Freude Preis gegeben und uns wertvolle fachliche Informationen beschert.

Als Höhepunkt des Tages schrieb er mir eine Widmung in sein Buch 😉

An dieser Stelle deshalb: Vielen Dank lieber Brian, für die Zeit die Du Dir genommen hast und dafür, dass Du uns bis heute so viel Hilfestellung gibst, beim Verstehen lernen des Embryos und dadurch des Menschen und dadurch der Osteopathie.

P.S.: Wir wollen versuchen Brian davon zu überzeugen, dass wir einige Ausschnitte aus diesem Interview hier veröffentlichen dürfen. Daran wird aber noch gearbeitet.

Zur Person Brian Freeman:

Brian Freeman hat uns in dem Verständnis für Embryologie, wie sie Erich Blechschmidt gelehrt hat ,unglaublich viel geholfen. Durch dieses bessere Verständnis ist die Verbindung zwischen Osteopathie und Embryologie noch einmal bestätigt und deutlicher geworden. Dabei ist zudem die Möglichkeit dieses Verständnis auch in die osteopathische Praxis zu transportieren für uns klar geworden.

Er war der Erste, den wir kennen lernen durften (anfangs waren es seine Vorträge, die auf DVDs erhältlich sind), der das Konzept von Blechschmidt in einen für uns verdaulichen Rahmen zusammengefasst und didaktisch hervorragend aufgebaut hat, so dass man einen guten Überblick über die embryologische Entwicklung bekommt und dem Inhalt gut folgen kann.

Brian Freeman lehrte Jahrzehnte lang Embryologie und Anatomie an der „University of New South Wales, Sydney“.

In den 1980er Jahren hatte er zufällig eine Werbebroschüre der Arzneimittelfirma Roche, wie sie an Universitäten verschickt werden, auf seinem Schreibtisch liegen. In dieser Broschüre fand er eine Publikation von einem gewissen Prof. Blechschmidt, der ganz offensichtlich ein besonderes Verständnis mit einem ganz anderen Blick auf die embryologische Entwicklung hatte, als all seine Mitstreiter auf der Welt es hatten. Er begann sich mit diesem Erich Blechschmidt auseinander zu setzen und stellte fest, dass es von Blechschmidt eine riesige Anzahl von Publikationen gab. Allerdings waren die meisten auf deutsch und nicht ins englische übersetzt. Daraufhin begann Brian sich selbst deutsch beizubringen, um Blechschmidt lesen zu können. Brian verstand sehr schnell, was Blechschmidt meinte, der immer das ganze System im Blick hatte.  

Am Ende übersetzte er  „Ontogenese des Menschen“, das immer noch im Buchhandel unter dem Titel „The Ontogenetic Basis of human Anatomy“ erhältlich ist.

Er übernahm Blechschmidts Lehre auch in seinen Embryologieunterricht. Seine Kollegen konnten jedoch nichts mit seiner Art des Verständnisses, das er von Blechschmidt übernommen hatte, anfangen. Und so wurde ihm der Lehrstuhl für Embryologie entzogen und er durfte nur noch Anatomievorlesungen halten. Die anfangs als Herabstufung wahrgenommene Anordnung entpuppte sich später, wie er selbst sagt, als großes Glück. Denn er war jetzt in der Lage mit seinem besonderen Verständnis für Embryologie dieses umsetzen und zu übertragen in ein besseres Verständnis für Anatomie. Und so haben seine Studenten sehr davon profitiert.

Es ist das gleiche Profitieren, das wir Osteopathen haben, wenn wir über die Embryologie die Anatomie besser verstehen und dadurch den Menschen mit dem wir arbeiten besser verstehen.